Pico Risto

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Berliner Luft
Berliner Zimmer 1987 - 2005

Pico Risto kehrt 1987 nach Berlin zurück und erlebt dort intensiv die Wendezeit mit dem Fall der Mauer. Neben der Dokumentation des Falls der Mauer, den Menschenmassen, die sich an dem historischen Tag entlang der Grenze drängten, hatte der Fotograf immer auch ein Auge für die kleinen Veränderungen im Stadtbild. So lichtete er die enorm langen Schlangen ab, die Menschen vor den Banken bildeten, um ihr „Begrüßungsgeld“ abzuholen oder die witzig-skurrilen Tags, mit denen Graffiti-Sprayer ihre Anwesenheit an verschiedenen Orten markiert hatten. In den Fotografien spürt man den Blick Ristos für die kleinen Dinge, die seine Aufnahmen so einzigartig machen. Von 1989 – 1994 beschäftigte sich der Künstler mit Schriftzügen, die im jeweiligen Kontext skurril und völlig deplatziert erscheinen. Beispielsweise lichtet er den Schriftzug der Dresdner Szene Kneipe „Plan – Wirtschaft“ ab oder ein Kfz – Zeichen aus RHF, das durch eine Schraube über dem „H“ wie „RAF“ aussieht.

Er dokumentierte die Kunstaktion in der Vossstraße, bei der Künstler wie Dr. Motte, Danielle de Picciotto und Jim Avignon alte Plakatwände bemalt und umgestaltet haben. Diese wurden verkauft und der Erlös wurde an bedürftige Kinder gespendet. Anhand der Fotografien Ristos lassen sich die historischen Veränderungen in Berlin nachvollziehen. Sowohl bei seinen Aufnahmen vom Checkpoint Charly (1989 – 2005), als auch bei seinen Aufnahmen vom Potsdamer Platz (1989 – 1994) ist dieser Wandel spürbar.

Seine Aufnahmen aus dem „Institut“ (1997/1998) zeigen das Entstehen einer inzwischen etablierten Szene. Er fotografierte die Ausstellungseröffnung von Moritz Wolpert, eine der ersten Lesungen von Ben Becker, Meret Becker, die die Kniegeige spielt, Bob Rutman und Dorothy Carter, die ihre Instrumente aufbauen. Außerhalb der Serie „Berliner Zimmer“ zeigen wir die Anfang 1984 aufgenommenen Schwarz -Weiß -Fotografien; der übriggebliebene Rest, den Pico Risto noch in seinem Fotoapparat hatte, als ihm 1984 in Paris sein komplettes Fotostudio ausgeraubt wurde. Er lichtete einen „Sonntagsmaler“ ab, der in der Rue Saint Martin mit einem kleinem Pinsel ein ganzes Haus anstreichen will, ein Verleger bzw. eine Druckerei im Pariser Hinterhof, der Blick aus dem Atelier des Künstlers und die Eröffnung von Helmut Newtons 1. Ausstellung.

 

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